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Alle Palästina-pioniere in der Gemeinde Weerselo

 Auf der Suche nach Kriegsopfern aus der Gemeinde Weerselo kam ich zu einer bemerkenswerten Entdeckung im Stadtarchiv. Es stelte sich heraus, dass zwischen 1934 und 1942 sechsunddreißig Palästina-Pioniere in dieser Gemeinde lebten. Palästina-Pioniere waren jüdische Jugendliche, die sich nach einer landwirtschaftlichen Ausbildung auf die Migration in das damalige Palästina vorbereiteten, das seit 1948 in Palästina und Israel aufgeteilt ist. Dazu gehörten auch viele deutsche Juden. Einige von ihnen schlossen sich später der Westerweel-Gruppe an. Einer der bekanntesten war Max Windmüller, der bei der Familie ter Haar in Hasselo lebte.

Die Geschichte von Max Windmüller

  • Geboren 17-02-1920 in Emden, Deutschland.
  • Gestorben 21-04-1945 in Cham, Deutschland.
  • Eltern Moritz Windmüller, Metzger, und Jette Seligmann.
  • Verlobt mit Meta Lande.

Windmuller MaxMax lebte vom 11. Februar 1939 bis 28. Dezember 1939 und erneut vom 18. Juni 1940 bis 26. März 1941 als Landarbeiter bei der niederländischen reformierten Familie ter Haar ‘De Koekoek’ in Hasselo Nr. 42. Davor und in der Zwischenzeit Zeit blieb er in Brummen. Nach Hasselo ging er nach Assen. Er hat sich gut mit der Familie ter Haar verstanden, es gibt seit langem Kontakt und sein Fotoalbum enthält auch viele Fotos aus dieser Zeit.

Max stammte aus einer Familie mit fünf Kindern, seine Eltern hatten eine blühende Metzgerei in Emden, aber alle Verbote machten es ihnen unmöglich zu arbeiten. 1933 flohen sie nach Groningen, wo sein Vater 1937 starb. In den Niederlanden schloss sich Max die Gruppe Palästina-Pioniere an, die von seinem Bruder Isaac angeführt wurde. Seine landwirtschaftliche Ausbildung erhielt er am Zeijerveld in Drenthe. Die sogenannte Deventer Vereinigung, mit der Zeijerveld engen Kontakt pflegte, hatte keinen eigenen Wohn- oder Arbeitsort. Die Studenten lebten und arbeiteten mit Bauern in den ganzen Niederlanden. Für theoretische Fächer und kulturelle Aktivitäten kamen sie im Vereinsgebäude ‘Beth Chaloets’ in Deventer zusammen. Es gab viele gegenseitige Kontakte, auch mit anderen Verbänden.

Als sein Bruder Isaac an Bord des Schiffes ging, begleitete ihn die ‘Dora’ * Max. In letzter Minute erklärte er sich bereit, in den Niederlanden zu bleiben, um die palästinensischen Pioniere anzuführen. Während seines Aufenthalts in der Loosdrechtse Rade lernte er seine zukünftige Verlobte Metta Lande kennen, eine Jüdin, die aus Wien geflohen war. Von Juni 1940 bis Ende März 1941 lebte er wieder bei der Familie ter Haar, danach fuhr er zur Rolderstraat 54 in Assen. 1942 schloss er sich der Widerstandsgruppe von Joop Westerweel an.

* Am Sonntagmorgen 16.er Juli 1939, ging die ‚Dora‘ aus Amsterdam, mit mehr als 300 jüdischen Flüchtlingen aus Nazi-Deutschland an Bord, und etwa 20 niederländische Juden. Dazu gehörten auch acht Weerselose-Pioniere. Das Schiff fuhr nach Antwerpen und Vlissingen und nahm dort mindestens 200 deutsch-jüdische Flüchtlinge auf. Es war das letzte Schiff mit Flüchtlingen, die die Niederlande verließ.

Windmuller MaxWesterweelgroep Aus der Loosdrechtse-Rade – die Bewohner dieses Pavillons waren überwiegend junge Leute aus Nazideutschland und Österreich, die im Herbst 1938 ohne Eltern oder Familie in die Niederlande gebracht worden waren – richtete der deutsche Flüchtling Joachim Simon (+1943) im Jahr 1942 eine umfangreiche Netzwerk auf um Menschen in Verstecken unterzubringen und Fluchtwege zu organisieren. Er tat dies zusammen mit dem Rotterdamer Lehrer und Pazifisten Johan Gerard (Joop) Westerweel (+1944) und seiner Frau Wilhelmina Dora Bosdries (+1999). Das Merkmal dieser Widerstandsgruppe war, dass sowohl Juden als auch Nichtjuden Teil davon waren. Die jüdischen Teilnehmer waren hauptsächlich Palästina-Pioniere. Mitglieder der Deventer Veinigung haben voll teilgenommen. Dank der Bemühungen der Westerweel-Gruppe konnten rund 400 junge deutsche Juden gerettet werden. Diese Gruppe erfuhr rechtzeitig von den Plänen, die Kinder der Loosdrechtse-Rade zu deportieren. Am 16. August 1942 wurden mehr als dreißig Kinder von dort in Verstecke gebracht.

Windmuller MaxFestnahme und Versteck Max Windmüller wurde am 14. August 1943 während eines Überfalls in Amsterdam festgenommen und in das Durchgangslager Westerbork gebracht. Nach nur vier Tagen gelang es ihm, in einem Wäschewagen zu fliehen und seine Widerstandsarbeit fortzusetzen. Er war zusammen mit seinem Bruder Emil bei Frans und Henny Gerritsen in Haarlem untergebracht. Als Drucker konnte Henny Gerritsen alle Arten von offiziellen Dokumenten fälschen. Dank ihm bekam Max Windmüller eine neue Identität ‘Co Andringa’.

Einsatz in FrankreichMax Windmüller verlagerte sein Tätigkeitsfeld zunehmend nach Frankreich. Er wurde Verbindungsoffizier der Westerweel-Gruppe in Paris, wo er bei seiner Verlobten Metta Lande lebte. Seine Aufgabe war es, die Flüchtlinge in Gruppen von nicht mehr als vier Personen von der grünen Grenze über Belgien und Frankreich bis zur spanischen Grenze zu führen. Er reiste unermüdlich zwischen den Niederlanden, Belgien, der Bretagne, Paris und Südfrankreich. Dabei gelang es ihm, hunderte jungen Menschen, darunter auch seinem Bruder Emil, auf dem Weg in die Freiheit zu helfen. Max hatte einige Zeit mit der französischen jüdischen Widerstandsbewegung zusammengearbeitet. Diese Gruppe wollte Hilfe von London und stand in der Zwischenzeit mit zwei Agenten in Kontakt, die sich als Mitglieder des britischen Geheimdienstes vorgestellt hatten. Dies war für sie fatal, da sich herausstellte, dass diese Kontakte Doppelspione waren, die auch für die Gestapo arbeiteten. Während eines Treffens zwischen Max und den Führern des französischen Widerstands in Paris am 18. Juli 1944 fiel die Gestapo ein und alle wurden verhaftet. Sie wurden des Hochverrats und der Spionage verdächtigt und in das Durchgangslager Drancy nördlich von Paris gebracht. Als sich die Alliierten Drancy näherten, wurden die wichtigsten politischen Gefangenen, darunter Max, mit dem allerletzten Transport am 17. August 1944 in das Konzentrationslager Buchenwald gebracht. Er wurde als Zwangsarbeiter in einer Panzerplattenfabrik in Bochum eingesetzt und kurz vor dem Ende der NS-Diktatur nach Buchenwald zurückgebracht. Von hier aus wurden die Gefangenen in einem Viehwagen nach Flossenbürg transportiert, wo ihr ‘Todesmarsch’ nach Dachau mit den Alliierten auf den Fersen begann. In der Zwischenzeit war Max ernsthaft geschwächt und halb verhungert. Am 21. April 1945, dem vierten Tag dieser Reise, wollte Max etwas Wasser aus einem Brunnen trinken, wobei er von einem Wachmann erschossen wurde. Er starb einen Tag vor der Befreiung dieser Gruppe von Deportierten in Winklarn, Kreis Cham. Sein Grab wurde nicht gefunden.

Windmuller MaxGeëhrt1946 wurde Max Windmüller posthum die Medaille des französischen Widerstands ‘la Résistance Française’ verliehen. Im Westerweel-Wald in Ramat Menashe, Israel befindet sich ein Denkmal für Joop Westerweel, Max Windmüller und ihre Mitkämpfer. Die nach ihm benannte Max-Windmüller-Stiftung wurde in Emden gegründet und die Webergildstraße in Emden wurde am 8. November 1998 in Max-Windmüller-Straße umbenannt. Die Familie ter Haar war anwesend. 2015 wurde die neue Turnhalle am Steinweg nach ihm benannt. Sein Geburtstag wurde hier am 17-02-2020 gefeiert. Zuvor wurden Stolpersteine ​​in der Mühlenstraße 4 in Emden verlegt. Es gibt auch einen Stolperstein in der Javastraat 3 in Assen.

Er wird in der niederländischen und französischen Gedenkstätte im Yad Vashem Museum und im Ghetto Warriors Museum Beit Lochamei Haghettaot sowohl in Israel als auch im Virginia Holocaust Museum in Illinois, USA geehrt. 1997 erschien ein Buch: ‘Max Windmüller 1920-1945’ geschrieben von Klaus Meyer-van Dettum und in 2010 ein Film / Dokumentarfilm über sein Leben: ‘Deckname Cor, die dramatische Geschichte des Max Windmüller’.

In Amsterdam wurde 1988 ein Denkmal enthüllt, das den jüdischen Widerstandskämpfern gewidmet war. Mindestens tausend Juden waren direkt am Widerstand beteiligt. Die Hälfte von ihnen musste dafür mit dem Tod bezahlen. Max Windmüller war einer dieser fünfhundert.

Seine Familie

Windmuller MaxSalomon, Max’ ältester Bruder, wurde 1942 zusammen mit seiner Frau und seinem Kind sowie seiner Mutter und seinem Schwiegervater in das Durchgangslager Westerbork deportiert. Alle starben im Konzentrationslager Auschwitz. Die Witwe Jette Windmüller-Seligmann hatte die beabsichtigte Ehe mit Salomons Schwiegervater Max Kornblum angekündigt. Die Ehe konnte jedoch nicht durchgeführt werden, da sie deportiert wurden. Max Kornblum starb am 15. Dezember 1942 am selben Tag wie Jette Seligmann. Ihre anderen Kinder Isaak (+1999), Emil (+1992) und Ruth (+2000) überlebten den Krieg. Metta Lande überlebte auch den Krieg. Sie wanderte nach Israel aus, wo sie heiratete und als Shulamit Roethler bekannt wurde. Sie starb in 2017.


Die Familie ter Haar Fotos aus dem Album von Max

 

Erve Koekoek war ursprünglich erve Weusthag. Der Bauernhof am Hesselder lag nicht weit nördlich des Topweges, nahe der Ausfahrt Houtmaatweg. Jetzt fährt hier die A1 und das Wohngebiet Vossenbelt wurde realisiert. Die Familie ter Haar bestand aus: Vater Berend und seiner Frau Johanna Snuverink, seiner behinderten Schwester Johanna und seinem Sohn Willem mit seiner Frau Gerda Brunnekreeft. Tochter Annie wurde 1940 geboren, später folgten Jannie und Dientje.

Alle außer Annie sind bereits verstorben. Ein Gespräch mit Tochter Annie Morsink-ter Haar zeigt, dass die Familie noch oft über die Pioniere sprach, insbesondere über Max und Schraga. Einige Pioniere besuchten sie später, erzählte Mutter, aber sie hatte sich nicht immer an die Namen erinnert. Schraga Engel besuchte sie 1980 und Arie Windmüller (ein Sohn von Isaac) besuchte sie ebenfalls. 1998 fuhr die Familie mit einem Van nach Emden, zur Enthüllung der die Max-Windmüller-Straße.

Einer der Briefe von Max an Willem ter Haar

Bester Willem!                                                                                             Groningen 3. Sept. 1939

Du wirst überrascht sein, mich hier in Groningen zu wissen. Es war nur für einen Moment! Ich weiß nicht, wie später die Zugverbindungen sind, also bin ich jetzt 2 Tage zu Hause. Meiner Mutter ging es nicht gut, aber jetzt geht es wieder gut. Ich werde so bald wie möglich nach Hengelo zurückkehren. Der Hafer und das Heu kamen schön ohne Regen herein. Alles läuft wie gewohnt, Du sollst dich um nichts kümmern. Ich werde alles mit Barend Jan und den anderen besprechen. Frans will zu einem anderen Bauern gehen, sobald sich die Situation ändert. (Du musst nicht sagen, dass ich dir das schreibe!) Ich werde dich durch diese Zeit bringen, zumindest wenn nichts dazwischen kommt. Du weißt bereits, dass Vera * weg ist, nicht wahr? Aber wir können es schaffen. Sag mir, was ich tun soll, wenn Sannie in der Hitze ist? Willem wie geht es dir Ich hoffe du hast dich schon eingelebt! Ich kenne momentan keine Neuigkeiten! Wenn es etwas Besonderes gibt, werde ich dich auf dem Laufenden halten. Ich bin morgen wieder auf deinem Bauernhof. * Vera war ein Pferd und Willem wurde dann zur Mobilisierung einberufen und war in Woudrichem.

                                                      Sei herzlichst gegrußt                          von deinem treuen Freund Max!


Auf dem linken Foto oben v.l.n.r. Klara Rothenberg, Schraga Engel, Gerda und Willem. Unter v.r.n.l. Vater Berend, seine Frau Johanna und seine behinderte Schwester Johanna. Auf dem rechten Foto Max Windmüller mit der kleinen Annie.


Eine kurze Erklärung zu den Pionieren

In 1918 wurde die Berufsausbildung für Palästina-Pioniere, die Deventer Vereinigung, gegründet, in der in den Vorkriegsjahren Hunderte von Pionieren aus den Niederlanden und dem Ausland ausgebildet wurden. Junge Menschen, die sich nach einer landwirtschaftlichen Ausbildung auf die Migration in das damalige Palästina vorbereiteten, das seit 1948 in Palästina und Israel aufgeteilt ist. Der Aufbau eines jüdischen Staates in Palästina wurde von der jüdischen Jugend als einzige Antwort auf den wachsenden Antisemitismus in Europa angesehen. Die Vorbereitung, hachshara genannt, war notwendig, um die Fähigkeiten zu erlernen, die auf dem unerforschten Gebiet benötigt wurden. Die Ausbildung war auch Voraussetzung für die Erlangung eines britischen Einwanderungsvisums, eines sogenannten Palästina-Zertifikats. Am Vondelhof in Amsterdam und später in der Loosdrechtse-Rade gab es ein separates Trainingsprogramm für junge Pioniere, den Jugend-Alijah.

Werkdorp Wieringermeer

Zu den landwirtschaftlichen Ausbildungszentren gehörten das Zeijerveld bei Assen und das Wieringermeer-Arbeitsdorf bei Nieuwesluis. In Deventer wurden die jüdischen Flüchtlinge zunächst in einem Gebäude der Teuge-Flugschule aufgenommen. Von hier aus waren sie normalerweise in Gelderland und Twente für eine Arbeitsadresse untergebracht. Zwischen zwei Arbeitsadressen wohnten sie oft im Vereinsgebäude in Brink 70, später in ‘De Korenbloem’ in der Papenstraat 45 in Deventer. Die Pioniere aus dieser Region trafen sich unter anderem alle zwei Wochen in Hengelo. Die Flüchtlingspolitik wurde nach 1933 erheblich verschärft. Diese Politik wurde durch die Befürchtung ausgelöst, dass in der gegenwärtigen Krise ein übermäßiger Zustrom von Neuankömmlingen die wirtschaftlichen Interessen der indigenen Bevölkerung schädigen und das Problem der Arbeitslosigkeit erhöhen würde. Auch die öffentlichen Finanzen durften nicht mit den Kosten für verarmte Ausländer belastet werden. Für die Pioniere war die Einreisepolitik etwas einfacher, da sie nur vorübergehend hier wohnen sollten und die Unterhaltskosten teilweise von der jüdischen Gemeinde getragen wurden. Einige von ihnen schlossen sich später der Westerweel-Gruppe an. Diese Widerstandsgruppe, bestehend aus Juden und Nichtjuden, baute 1942 ein ausgedehntes Netzwerk auf, um versteckte Menschen aufzunehmen und Fluchtwege zu organisieren. Die jüdischen Teilnehmer waren hauptsächlich Palästina- Pioniere. Mitglieder der Deventer Vereinigung haben sich voll beteiligt, siehe auch die Geschichte von Max Windmüller. Viele Männer haben als zweiten Namen Israel und die Frauen Sarah. Dies ist eine deutsche Maßnahme vom 17. August 1938. Auf diese Weise wurde jedem Beamten sofort klar, dass es sich um einen Juden handelte.


Insgesamt haben 36 Palästina-Pioniere als landwirtschaftliche Bedienstete / Freiwillige in der Gemeinde Weerselo gearbeitet. Die meisten von ihnen auf Adressen in Hasselo, außerdem in Deurningen, Gammelke und Klein Driene. Mit Ausnahme von Klein Driene waren alle bei niederländischen reformierten Bauern untergebracht. Einer dieser Pioniere hat sogar in Weerselo geheiratet.

Moser,  Kurt Erich

  • Geboren 03-06-1920 in Wuppertal-Elberfeld, Deutschland.
  • Gestorben 31-03-1944 in Auschwitz, Polen.
  • Eltern Salomon Moser und Jenny Heidt.
  • Verheiratet in 1942 mit Ruth Liemann.

Moser KurtEr lebte vom 10. September 1941 bis wahrscheinlich Ende August 1942 bei der Familie Sanderman auf erve ’t Leuvelt’ in Hasselo Nr. 5. Dieser Hof befindet sich immer noch am Bartelinkslaantje im heutigen Hengelo und ist heute eine Pflegefarm.

Kurt Erich wurde in Elberfeld bei Wuppertal in einer Familie mit drei Kindern geboren. Anfang November 1938 kam er aus Turin in das landwirtschaftliche Ausbildungszentrum de Wieringermeer. Sein Bruder Hans war auch hier. 1934 wurde in der Nähe des Dorfes Nieuwesluis ein landwirtschaftliches Ausbildungszentrum eingerichtet, um deutsche Flüchtlinge zwischen 18 und 24 Jahren aufzunehmen. Offiziell hieß es: Werkdorp der Stichting Joodse Arbeid. Das Dorf erhielt den Status einer Hachshara-Institution, die den Studenten die Möglichkeit gab, nach ihrer Ausbildung nach Palästina auszuwandern. Das Werkdorp wurde 1941 auf Befehl des Besatzers geschlossen. Einige der Bewohner wurden während eines Großangriffs in Amsterdam festgenommen und nach Mauthausen deportiert. Andere ehemalige Arbeiter im Dorf beteiligten sich an den Widerstandsaktivitäten der sogenannten Westerweel-Gruppe.

Moser Kurt

Erve Leuvelt

Kurt Erich blieb einen Monat in ‘De Korenbloem’, einer Auffangsadresse der Deventer Vereinigung in der Papenstraat, und trat anschließend im September 1941 als Bauernlehrling bei der Familie Sanderman ein. Er heiratete Ruth Sara Lieman am 08.11.1942 in Weerselo, geboren am 16. Februar 1923 in Berlin. Seine Eltern konnten keine Erlaubnis geben, da sie bis dahin nicht gefunden werden konnten. Beide Eltern starben im Vernichtungslager in Minsk. Dispensation über die Verkündung und Wartezeit wurde durch Entscheidung der Justiz von Almelo gewährt. Zeugen der Ehe waren Vater Hendrik Willem Sanderman und sein Sohn Hendrik Barend. Er kannte Ruth wahrscheinlich schon aus dem Training im Wieringermeer und auch sie lebte vorübergehend in Deventer.

Nach ihrer Heirat reisten Kurt Erich und Ruth nach Amsterdam. Sie bekamen zusammen zwei Söhne, Rudi Max geboren 1942 und – in Ruths Versteck in Velp – Kurt Eric jr. geboren 1944. Sohn Rudi Max, von da an Reuven genannt, wurde Mitte 1943 als neun Monate altes Baby bei Cornelis und Isabella Pouwer-Ganzevoort in Arnheim untergebracht. Nach dem Krieg wurde er wieder von seiner Mutter abgeholt, was für Reuven nicht einfach war. Auch seine Pflegeeltern vermissten ihn sehr. Dank ihnen überlebte er den Krieg. Seine Pflegeeltern suchten und fanden ihn später in Israel, was 1971 zu einem erneuten engen Kontakt mit ihnen führte. 1975 wurden sie von Yad Vashem für ihre Unterstützung ausgezeichnet. Reuven wuchs nach der zweiten Ehe seiner Mutter bei seinem Onkel Yochanan (Hans) auf.

Kurt Erich wurde in Amsterdam festgenommen und kam am 26. August 1943 im Lager Westerbork – Straflager 67 an. Am 31. August wurde er in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert. Seine Sterbeurkunde wurde 1951 in Weerselo ausgestellt. Beide Kinder haben den Krieg überlebt. Reuven lebt jetzt in Israel und Kurt Erich in Denver, Colorado. Ruth Sara Moser-Lieman überlebte den Krieg und starb 1954 in Israel. Auch sein Bruder Hans und seine Schwester Eva überlebten den Krieg. Hans überlebte das Konzentrationslager Bergen-Belsen und Eva reiste mit dem letzten Kindertransport nach England. Kurt Erich wird auf dem Denkmal für die Opfer des NS-Regimes in Wuppertal erwähnt. Im Januar 2018 besuchten Reuven Moser und seine Frau Weerselo und erve ’t Leuvelt’. Auch besuchen sie das Kriegsopferdenkmal in Dinkelland.

Verdere pioniers op Hasselo nr. 5

Russ,  Günter

  • Geboren 21-06-1914 in Berlin-Schöneberg, Deutschland.
  • Er hat den Krieg überlebt.
  • Eltern Moritz Russ und Jettel Kaiser.

Er lebte vom 23. November 1938 bis zum 24. Februar 1939 hier und zog danach in die Weesperstraat 2 in Amsterdam. Hier befand sich der Aufbau der Vereinshilfe für Migrantenbewohner ‘Hagnosas Ourechiem’. Juden, die über Amsterdam ausgewandert waren, wurden unterstützt.

Günter reiste Mitte Juli 1939 mit dem Schiff ‘Dora’ nach Palästina ab. Bevor Günter zu dieser Adresse kam, lebte er an zwei anderen Adressen in der Gemeinde Weerselo, nämlich Hasselo Nr. 42 und Deurningen Nr. 21. Günter war ein Pionier der Deventer Vereinigung. Im Januar 1937 wohnte er gleichzeitig mit Walter Münzer für kurze Zeit im Vereinsgebäude am Brink 70 in Deventer. Sein Vater starb 1941 in Berlin. Seine Mutter wurde in der Vernichtungslager Chelmno (Kulmhof) vergast.

Nattenheimer,  Kurt

  • Geboren 04-08-1920 in Hamburg, Deutschland.
  • Gestorben 00-10-1991 in Israël.
  • Eltern Siegfried Nattenheimer und Erna Speyer.
  • Verheiratet mit Gerda Gila Sophie Lipper.

Er wohnte hier bis Ende Juni 1939, es ist nicht genau bekannt, wann er hierher kam. Er war ein Pionier der Deventer Vereinigung.

Kurt kam aus Hamburg. Nach der Machtübernahme der Nazis beschloss er, nach Palästina auszuwandern und schloss sich der Jugendgruppe Habonim an. Später schloss er sich der Hachshara in Elgut in Oberschlesien an. Während der Reichskristallnacht wurden die Männer ins Lager Buchenwald verlegt. Nach ihrer Freilassung verabschiedeten sie sich zu Hause und versammelten alle Mitglieder der Elgut-Gruppe sich in Bielefeld. Von dort aus reisten sie in Begleitung zweier Gestapo-Beamter bis zur Grenze zu den Niederlanden.

Im Juli 1939 reiste er mit dem Schiff ‘Dora’ nach Palästina. Dort trat er der jüdisch-israelischen Polizeibrigade bei. Er diente in Libyen, Italien, den Niederlanden und Deutschland, wo er nach Kriegsende jüdischen Flüchtlingen bei der illegalen Auswanderung nach Palästina half. Im Mai 1946 kehrte er zu seinen Freunden nach Palästina zurück, die inzwischen den Kibbuz Gal’ed gegründet hatten. Er heiratete Gerda Gila Sophie Lipper und lebte weiterhin im Kibbuz Gal’ed. In den 1950er Jahren begann er hier eine Rinderherde aufzubauen. 1970 wurde er vom Landwirtschaftsministerium gebeten, auf den Golanhöhen Rinderherden anzulegen, was er fast 15 Jahre lang tat. Anschließend kehrte er in den Kibbuz Gal’ed zurück, wo er 1991 starb. Sein Nachname wurde auch als Netta geschrieben. Seine Eltern wanderten 1939 nach Chicago aus, wo sein Vater 1942 starb.

Marcuse,  Erich

  • Geboren 26-01-1921 in Greifenhagen in Pommern, Deutschland.
  • Gestorben 25-01-1943 in Auschwitz, Polen.
  • Eltern Julius Marcuse und Wally Israelski.

Marcuse ErichEr lebte hier vom 24. Juni 1939 bis zum 5. April 1940, danach zog er zum Benedendorpsweg 280 in Renkum. Erich kam im Januar 1939 von Bielefeld über die Teuge-Flugschule in die Niederlande. Er war ein Pionier der Deventer Vereinigung. Er verbrachte zunächst fast drei Monate in der Jugendherberge ‘De Kleine Haar’ in Gorssel, einer Zweigstelle der Deventer Vereinigung für ausländische Flüchtlinge.

Er wohnte in 1943 in der Zentral Israelitischen Irrenanstalt Het Apeldoornsche Bos in der Zutphensestraat 106 in Apeldoorn. Er war wahrscheinlich einer der vielen jüdischen Freiwilligen, die hierher kamen, nachdem sie 1942 von den Besatzungsmächten gezwungen wurden, alle nichtjüdischen Angestellten zu entlassen. Am 22. Januar 1943 wurden von hier aus mehr als tausend Menschen in das Vernichtungslager Auschwitz II-Birkenau deportiert, darunter auch Erich. Niemand hat diesen Transport überlebt. Seine Eltern und seine Schwester Gertrud wurden ebenfalls ermordet.


Hasselo nr. 7

Bei der Familie Gerrit Huiskes auf Erve Lansink. Der Hof befand sich am heutigen Bartelinkslaantje und wurde um 1980 abgerissen.

Croner,  Helene

  • Geboren 03-01-1919 in Hamburg, Deutschland.
  • Gestorben 24-04-1999 in Zelhem.
  • Eltern Walter Croner in Jenny Meijer.
  • Witwe von Michiel Asser Benjamin Jacob.
  • Verheiratet mit Johannes Hendrikus Roenhorst.

Sie lebte vom 6. April 1939 bis Anfang Januar 1940 hier. Dann verbrachte sie einige Tage in Deventer mit Ru Cohen, dem Gründer der Deventer Vereinigung. Danach ging sie zur Familie Klaassen nach Tonden bei Brummen. Helene war die sechste einer sehr armen Familie mit sieben Kindern. Ihr Vater war bereits 1934 gestorben. Im April 1938 war sie dem Pionierverband Gut Jägerslust in Flensburg beigetreten und im März 1939 in die Niederlande gereist, wo sie der Deventer Vereinigung beigetreten war.

Nach ihrem Aufenthalt in Hasselo und Brummen heiratete sie am 27. August 1942 Michiel Asser Benjamin Jacob. Sie zogen nach Zelhem, wo sie den Raucherausrüstungsladen seiner Eltern übernahmen. Ihr Mann wurde einen Monat nach ihrer Heirat verhaftet und starb 1945 nach einem Aufenthalt in mehreren Lagern in Gross Rosen, dem heutigen Polen. Ihre Mutter, ihre Schwestern Ruth, Anna und Meta und ihr Bruder Leopold sowie ihre Schwiegereltern wurden während des Holocaust getötet. Helene und ihre Brüder Herman und Herbert haben den Krieg überlebt. Helene heiratete später Johannes Hendrikus (Han) Roenhorst. Zusammen hatten sie Sohn Han. Ihr Mann starb 1997 und Helene starb 1999 in Zelhem.

Rothenberg,  Klara Sara

  • Geboren 10-12-1919 in Wien, Österreich.
  • Sie hat den Krieg überlebt.
  • Eltern David Rothenberg und Rachel Grossmann.
  • Verheiratet in 1945 mit Abraham van Praag.

Rothenberg KlaraSie lebte vom 11. Juni 1940 bis 16. November 1940 hier. Klara kam im Januar 1939 aus Karlsruhe zur Deventer Vereinigung. Dann war sie in der Zentral Israelitischen Irrenanstalt Het Apeldoornsche Bos, wo sie bis Oktober 1939 in der Diätküche arbeitete. Danach wohnte sie bis Januar 1940 bei Isaac de Leeuw in der Ledeboerslaan 2 in Almelo und dann Loenensemarkweg 90 in Apeldoorn.

Nach ihrem Aufenthalt in Hasselo ging sie nach Tubbergen D345. Ihr Melkerdiplom erhielt sie im Mai 1941 in Albergen. Anfang 1943 arbeitete sie beim Kappenhersteller in Almelo. Um der Deportation zu entgehen, wurde sie im Jahr 1943 in das katholische St. Elisabeth-Krankenhaus in Almelo eingeliefert, wo sie wegen ihrer Mandeln und ihres Blinddarms operiert wurde. Dann wurde sie bei der Gartenbaufamilie Gerrit und Annie Nijhof aus Almelo untergebracht. Sie ging nachhernach Amsterdam. Anschließend versteckte sie sich und arbeitete bis Mitte 1944 als Haushälterin für die Familie Wien in Wageningen.

Sie schloss sich der Westerweel-Gruppe an, ihr Deckname war Jantina Martens. Sie wurde später bei Tieke Jansma untergebracht, die vielen Juden ein Versteck anbot. Tieke lebte als Kind in Denekamp. Als einige Menschen, dort im Versteck, an Typhus erkrankten, wurden sie von Tieke betreut, woraufhin sie schließlich selbst im Alter von 31 Jahren starb. Nach dem Tod von Tieke, an dessen Beerdigung Klara noch teilnahm, blieb sie bis zur Befreiung im Mai 1945 mit einigen anderen in ihrem Haus versteckt.

Sie reiste dann mit der Brigade nach Frankreich ab, von wo aus sie zusammen mit Anneke Hijmans und Betteke Til auf einem englischen Boot nach Palästina fuhr. Sie heiratete 1945 den Pionierkollegen Abraham van Praag, der 1936 ebenfalls in Hasselo wohnte. Sie lebte später in Moshav Kfar Monash, Israel. Ihre Mutter und ihr Bruder David und die Schwestern Tini und Judith haben den Krieg ebenfalls überlebt. Ihr Vater war bereits vor dem Krieg gestorben.


Hasselo nr. 42

Bei der Familie ter Haar auf ‘De Koekoek’. Der Hof lag am Hesselder nicht weit nördlich des Topweges. Auch Max Windmüller wohnte hier.

Slijper,  Joseph Leo (Joop)

  • Geboren 22-12-1910 in Amsterdam.
  • Gestorben 12-12-1986 in Tel-Aviv, Israël.
  • Eltern Lehman Slijper, Makler in Wertpapieren, und Mietje Asscher.
  • Verheiratet mit Hannah Levy.

Slijper JosephEr lebte vom 26. September 1935 bis zum 3. Februar 1937 hier und zog dann zu seinen Eltern in der Banstraat 52 in Amsterdam. Er war das jüngste ihrer drei Kinder. Im März 1937 reiste er nach Palästina, um zwei Jahre später nach Amsterdam zurückzukehren. Ab November 1939 arbeitete er dort als Pädagoge am Vondelhof. Zu dieser Zeit waren hier 70 junge Menschen durch die Stiftung für Einwanderung und Bildung von Kindern in Palästina, die ‘Jugend-Aliyah’, untergebracht. Dies waren jüdische Kinder aus Nazideutschland, die hier als Flüchtlinge landeten.

Später reiste er endgültig nach Palästina, heiratete Hannah Levy und bekam zwei Söhne. 1963 wurde er Direktor der Planungsabteilung von Misrad Hashikoen. Sein Bruder Isaac war schon früher nach Palästina gezogen. Sein Vater starb im September 1942 in Amsterdam. Seine Mutter und Schwester Sara mit ihrem Ehemann landeten im Konzentrationslager Bergen-Belsen. Sara und ihr Mann starben dort. Seine Mutter erlebte dort die Befreiung, war aber bereits so geschwächt, dass sie kurz darauf im Krankenhaus starb.

Russ,  Günter

Er lebte vom 17. Februar 1937 bis zum 21. September 1937 hier und ging dann nach Hengelo, Gelderland und im Mai 1938 nach Hummelo. Er wohnte auch an zwei anderen Adressen in der Gemeinde Weerselo, nämlich Hasselo Nr. 5 und Deurningen Nr. 21.

Rosenbaum,  Martin

  • Geboren 24-06-1907 in Schlüchtern, Deutschland.
  • Er hat den Krieg überlebt.
  • Eltern Jacob Rosenbaum und Mali Hausmann

Er lebte vom 28. Mai 1937 bis 9. März 1938 hier. Martin wohnte seit Januar 1934 in Amsterdam und ab Juni 1935 in Rotterdam. Bis Mai 1937 war er dort bei der Rotterdammer Vereinigung der Palästina-Pioneers aktiv. Nach seinem Aufenthalt in Hasselo wanderte er nach Palästina aus. Seine Mutter Mali und sein Bruder Ernst lebten in Würzburg, sie wurden während des Holocaust getötet.

Engel,  Ferencz (Schraga) 

  • Geboren 07-09-1917 in Parkau, Tschechoslowakei .
  • Gestorben 10-12-1987 in Yokneam, Israël.
  • Eltern József Engel und Miryam Jólan Baig.
  • Verheiratet mit Winnie Nabarro
Engel, Schraga

Schraga, Gerda und Willem

Engel Schraga

Schraga und Gerda in 1980

Er lebte vom 13. Mai 1938 bis zum 16. Oktober 1939 hier, danach zog er in die Bornerbroekschestraat 351 in Almelo. Schraga war ein Pionier der Deventer Vereinigung. Max Windmüller kannte er bereits von Zeijerveld und Deventer. Später gehörte er ebenso wie Max zur Westerweel-Gruppe. Schraga wohnte von Mai 1940 bis Juni 1942 zusammen mit Max Windmüller, Albert Berger und Harald Simon in Assen. Sie arbeiteten hier alle in einer Papierfabrik. Zusammen mit Jaap Spitz, einem Bruder des Pioniers David Spitz, wurde geplant mit dem Flugzeug zu fliehen, aber diese Pläne scheiterten. Im Juni 1942 reiste er erneut nach Deventer.

Im August 1942 gelang ihm die Flucht nach Frankreich. Er blieb einige Monate in Paris, wo er Jaap Spitz wieder traf. Jaap beschloss, mit einem anderen Pionier in die Niederlande zurückzukehren und wurde unterwegs verhaftet. Er starb 1943 im Konzentrationslager Bergen-Belsen. Schraga wurde im Dezember 1942 in Paris festgenommen, nachdem er vom Hotelbesitzer verraten war. Er wurde in das französische Lager Drancy geschickt, auf dem Weg von Drancy nach Polen gelang es ihm aus dem fahrenden Zug zu springen. Leider wurde er kurz darauf erneut verhaftet und landete im Lager Auschwitz-Birkenau. Als Strafmaßnahme wurde er in das Hilfslager Golleschau geschickt, wo er in einem Steinbruch sehr harte Arbeit leisten musste. Als sich die Russen näherten, wurden sie Anfang 1945 zu einem Todesmarsch geschickt, und Schraga landete im Lager Sachsenhausen. Von dort ging es weiter zum Lager Flossenburg, wo er in der Küche arbeitete. Dann ins Lager Cham, wo sie am 23. April 1945 von den Amerikanern befreit wurden. Schraga war völlig erschöpft und wurde ins Krankenhaus gebracht, um sich zu erholen.

Schraga mit seiner Familie in 1967

Er kehrte im Mai 1945 nach Assen zurück und heiratete im September 1945 Winnie Nabarro. Sie arbeiteten noch einige Wochen für einen niederländischen Bauern, blieben noch einige Monate in Frankreich und kamen schließlich im April 1946 in Palästina an. Sie gründeten eine Farm in Yokneam und hatten fünf Kinder zusammen. Schraga starb hier 1987 und seine Frau Winnie 2011. Seine Mutter und sein Bruder Mordahai überlebten ebenfalls den Krieg. Sein Vater starb 1944 in der Tschechischen Republik und seine Mutter 1950 in Israel. Schraga besuchte 1980 die Familie ter Haar.

Jacobs,  Siegfried

  • Geboren 28-11-1914 in Amsterdam.
  • Gestorben 22-01-1943 in Auschwitz, Polen.
  • Eltern Samuel Jacobs, Büroangestellter, und Bella Reich.

Er lebte hier vom 27. März 1941 bis Dezember 1942 zur gleichen Zeit wie Rolf Rothmann. Beide sind wahrscheinlich früher gegangen und haben sich versteckt. Max Windmüller hatte diese Adresse einen Tag vor seiner Ankunft verlassen.

Siegfried wohnte bis Anfang der 1930er Jahre mit seinen Eltern und seinem Bruder in Amsterdam. Die Familie zog dann nach Den Haag, wo seine Mutter im November 1936 starb. Ein Jahr später zogen sie in der Choorstraat 30 in Utrecht und im November 1939 in der Van Limburg Stirumstraat 80 in Den Haag. Siegfried wohnte von Januar 1940 bis September 1940 in Almen bei Gorssel Nr. 141. Danach lebte er wieder mit seinem Vater und seinem Bruder in Den Haag. Im Februar 1941 fuhr er zum Achterhoekschedwarsweg 7 nach Hengelo und dann nach Hasselo.

Seine Suche wurde im September 1942 angefordert. Hier ist der Bericht der Algemeen Politieblad: “Der Bürgermeister von Weerselo fordert, dass Siegfried Jacobs, ein Bauernarbeiter, der im Bezirk Hasselo 42 in Weerselo wohnt, ausfindig gemacht, inhaftiert und vor Gericht gestellt wird. Er wird verdächtigt, seinen Wohnort gewechselt zu haben ohne die erforderliche Erlaubnis zum Aufenthalt. “ Diese Beschreibung bezog sich auf Juden, die sich versteckt hatten. Er wurde verhaftet und kam am 30. September 1942 im Lager Westerbork an. Er wurde am 6. November in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert, wo er starb. Sein Bruder Frits war Schulleiter der Religion. Er war im August 1942 verheiratet, einen Monat später kamen beide zusammen mit seinem Vater im Durchgangslager Westerbork an. Sie wurden alle im Lager Auschwitz getötet.

Rothmann,  Herbert Rolf

  • Geboren 18-03-1921 in Berlin, Deutschland.
  • Gestorben in 1945 in Palästina.
  • Eltern Ernst Eisig Rothmann und Charlotta Joseph.

Er lebte hier vom 8. April 1941 bis zum 6. Januar 1943 im gleichen Zeitraum wie Siegfried Jacobs. Beide sind wahrscheinlich früher gegangen und haben sich versteckt. Rolf kam im März 1939 in die Niederlande. Seit Mai 1937 wohnte er mit Hans Eisner und Werner Hirschfeld im Gut Winkel in Spreenhagen, sie sind gleichzeitig auf dem Flugplatz Teuge angekommen. Im April 1939 zog  er nach Nr. A 157 in Hummelo, im Oktober 1939 nach Nr. C 51 in Hoog-Keppel und dann im Februar 1940 zur Brinkweg 32 in Rheden. Er war auch ein Pionier der Deventer Vereinigung.

In Hengelo kam er mit Herman Smies und Hennie Smies-Vallinga in Kontakt, die Mitglieder der Teetotaler-Gewerkschaft und auch Sozialisten waren. Hennie half Rolf über die Grenze in der Nähe von Tilburg, danach ging er mit Hilfe von Max Windmüller über Belgien und Frankreich und eine harte Reise über die Pyrenäen, zusammen mit Emil Windmüller und Werner Hirschfeld. Sie sind schließlich im November 1944 mit der “Guinea”. in Palästina angekommen. Anschließend verwendete er den Decknamen ‘Robert Vallinga’. Er starb 1945 in Palästina nach kurzer, aber schwerer Krankheit. Sein Vater starb im Warschauer Ghetto.


Hasselo nr. 46

Bei der Familie Jan Willem Huiskes. Der befand sich am Achterhoekseweg, jetzt der A1 in der Nähe des PTT-Gebäudes.

Rath,  Simon

  • Geboren 31-08-1919 in Stanislav, Russland.
  • Gestorben in 2010 in Omer, Israël.
  • Rath SimonEltern Nathan Rath, Betriebsleiter, und Mina Stopper.
  • Verheiratet mit Deborah Schönfeld.

Er lebte vom 30. Juni 1937 bis zum 28. Februar 1938 hier. Er kam aus Amsterdam hierher, wo die Familie 1921 aus Bochum hingezogen war. Nach seinem Aufenthalt in Hasselo ging er zur Familie H. J. Harmsen in Brummen und ein Jahr später nach Heemskerk. Als seinem Beruf wurde Klempner erwähnt.

Er reiste im Juli 1939 mit dem Schiff ‘Dora’ nach Palästina ab. Dort heiratete er Deborah Schönfeld. Zusammen bekamen sie zwei Kinder. Seine Eltern und sein Bruder Gerchon überlebten ebenfalls den Krieg. Sein Bruder Rubin wurde im Konzentrationslager Sobibor getötet, seine Schwester Erna und ihre Familie starben im Lager Auschwitz.

 

Mühlrad,  David

  • Geboren 03-04-1915 in Wien, Österreich.
  • Gestorben 1989 in Israël.
  • Eltern Jacob Mühlrad, Kinobesitzer, en Leie Flank.
  • Verheiratet in 1952 mit Elisabeth van Crefeld-van Buuren.

Er lebte vom 24. Oktober 1940 bis zum 6. Mai 1941 hier, kommend aus Rotterdam. Dann zog er nach Hasselo Nr. 54. Die Familie lebte seit Anfang 1916 in Amsterdam und seit 1918 in Rotterdam, wo seine Mutter starb November 1918. Sein Vater war hier Besitzer von mehrerer Kinos. 1920 heiratete er Fanny Rosenzweig und bekam mit ihr die Kinder Max und Lotte. Sein Vater starb 1934 in Leiden. Sie hatten die niederländische Staatsangehörigkeit seit 1925. David lebte 1930 für kurze Zeit in Lonneker.

Nach seinem Aufenthalt in Hasselo gelang ihm die Flucht in die freie Schweiz, wo er im Februar 1943 ankam. Dann ging er nach Israel. David heiratete dort im Oktober 1952 Elisabeth van Buuren, er lebte dann in Doar Na Galil Haeljon. Elisabeth war die Witwe von Israël van Crefeld, der in Sobibor starb und Mutter einer Tochter. David starb 1989 in Israel und seine Frau 2010. Sein Bruder Izio überlebte ebenfalls den Krieg und floh 1937 nach Buenos Aires. Seine Stiefmutter Fanny wurde im Konzentrationslager Sobibor getötet und sein Halbbruder Max und seine Halbschwester Lottie starben im Lager Auschwitz.

Rajzenstadt/Reisenstadt,  Hirsch Schija (Heinrich)

  • Geboren 28-07-1922 in Essen, Deutschland.
  • Gestorben 08-10-2003 in Argentiniën.
  • Eltern Gustav/Godel Rajzenstadt, Gerber, und Bertha Finkelstein.
  • Verheiratet in 1945 mit Getwa Clara Looije.

Er lebte vom 5. Mai 1941 bis zum 8. Januar 1942 hier. Sein Vater wohnte seit August 1938 in Amsterdam, seine Mutter starb im Oktober 1938 in Essen. Im Februar 1939 sandte sein Vater einen Brief an das Ministerium. Darin schrieb er über seinen Sohn Hirsch, der nach einem Aufenthalt in einem Konzentrationslager von den Behörden die Erlaubnis erhalten hatte, in die Niederlande zu kommen, und seit Dezember 1938 hier war. In der Zwischenzeit war er drei Wochen in Rotterdam in Quarantäne und wurde dann in der Jugendherberge ‘De Kleine Haar’ in Gorssel, einer Zweigstelle der Deventer Vereinigung für ausländische Flüchtlinge, aufgenommen. Er möchte nun die Erlaubnis erhalten, bereits als fürsorglichen Witwer von zwei Kindern, diesen Sohn nach Amsterdam zu bringen.

Hirsch lebte von Juni 1939 bis Februar 1940 im städtischen Waisenhaus in der Spieringstraat 1 in Gouda. Viele deutsch-jüdische Flüchtlingskinder waren hier untergebracht. Dann ging er zu seinem Vater nach Amsterdam. Von April bis Juni 1940 wohnte er im Diepesteeg 23 in De Steeg bei Rheden. Dann drei Monate in Covik bei Steenderen, bevor er auf dem Hof am Diepesteeg zurückkehrte. Im Mai 1941 kam er nach Hasselo, im Januar 1942 reiste er erneut nach Amsterdam. Sein Vater hatte dort 1942 mit Regina Kahn geheiratet. Die Familie arbeitete an einer ‘Albersheimer Erklärung’ des Auswanderungsdienstes. Ein ärztliches Attest über die körperliche Eignung für die Pionierarbeit. Dies wird nicht mehr erfolgreich gewesen sein.

Hirch überlebte den Krieg und heiratete 1945 Getwa Clara Looije in Bussum. Sein Nachname wurde später als Reisenstadt geschrieben. Sie hatten zwei Kinder und zogen 1954 nach Capivara, Argentinien und später wieder nach Amsterdam. Er starb schließlich 2003 in Argentinien. Seine Frau starb 2014. Sein Vater und seine Stiefmutter wurden im Konzentrationslager Sobibor getötet. Seine Schwester Maria und sein Bruder Abraham überlebten den Krieg.


Hasselo nr. 54

Bei der Familie Snuverink-Hammink in der Nähe vom Hof ‘De Bongerd’. Heutzutage die neue Wohnsiedlung von Borne in der Nähe der Straßen Lover und Rozenhof.

Misch,  Peter Salomon

  • Geboren 22-04-1915 in Berlin-Wittenau, Deutschland.
  • Gestorben 07-08-2005 in Israël.
  • Eltern Willy Misch und Elsebeth Kinsky.
  • Verheiratet in 1942 met Charlotte Ebel, Scheidung.
  • Verheiratet mit Margot Pinkus, Scheidung.
  • Verheiratet mit Annemarie Goldschmidt-Poser.

Misch PeterEr lebte hier vom 24. November 1938 bis zum 12. Mai 1939. Von 1935 bis 1936 war er Landarbeiter in der Gemeinde Borne. Im Juni 1936 wohnte er Nr. C 60 in Hoog-Keppel, im November 1937 auf Nr. A 32 in der Nähe von De Stapel bei De Wijk und im Mai 1938 auf Nr. T 27 in Nijbroek bei Voorst. Nach seinem Aufenthalt in Hasselo zog er in die Jugendherberge ‘De Assumburg’ am Tolweg 9 in Heemskerk.

Er heiratete Charlotte Ebel aus Beuthen und reiste mit ihr im Juni 1939 nach Palästina. Sie war eine Schwester des Palästina-Pioniers Siegismund Ebel. Die Scheidung erfolgte im Juni 1942, danach heiratete er Margot Pinkus. Später war er mit der Witwe Annemarie Goldschmidt-Poser verheiratet, sie starb 1994. Zusammen mit ihnen hatte er fünf Kinder/Stiefkinder. Seine Mutter starb 1942 im Konzentrationslager Auschwitz. Sein Vater Willi und sein Zwillingsbruder Klaus flohen nach England und sein Bruder Bernard nach Sao Paulo. Wahrscheinlich haben auch seine Schwestern Susanne und Lore überlebt.

Prinz,  Leonhard

  • Geboren 25-12-1919 in Allenstein, Deutschland jetzt Polen.
  • Er hat den Krieg überlebt.
  • Eltern Ernst Prinz, Kaufmann, und Rahel Blumenthal.

Prinz LeonhardEr lebte hier vom 11. Januar 1939 bis zum 8. Februar 1940. Leonhard kam im Januar 1939 aus Bielefeld über die Flugschule Teuge in den Niederlanden. Er war ein Pionier der Deventer Vereinigung. Nach Hasselo wohnte er auf Nr. G 82 in Brummen, kurz darauf zog er nach Deventer. Er lebte dort im Beth Chaloets Haus ‘De Korenbloem’ in der Papenstraat. Dieses Haus wurde von der Deventer Vereinigung für die Berufsausbildung von Palästina-Pionieren verwaltet.

Im September 1942 beantragte der Polizeikommissar von Deventer, dass er ausfindig gemacht und inhaftiert werde sollte, sodass er sich offenbar versteckt hielt. Es ist nicht bekannt, wann er im Lager Westerbork ankam, aber am 6. November 1942 wurde er von Westerbork ins Konzentrationslager Auschwitz deportiert. Er wurde am 15. März 1944 in das Konzentrationslager Bergen-Belsen gebracht. Dort soll er am 31. Mai 1945 gestorben sein. Laut der Holocaust-Datenbank für Überlebende und Opfer wurde er jedoch aus dem Konzentrationslager Bergen-Belsen entlassen. Seine Mutter starb im Juni 1942, wahrscheinlich in Allenstein. Mehr ist über die Familie nicht bekannt.

Mühlrad,  David

Er lebte hier vom 6. Mai 1941 bis zum 16. Dezember 1942 und kam von Hasselo Nr. 46. Siehe seine Geschichte dort.

Verliebter,  David

  • Geboren 21-04-1921  in Den Haag.
  • Gestorben 16-02-2003 in New York, USA.
  • Eltern Jacob Verliebter, Kaufmann, und Rosa Sleyen.
  • Verheiratet in 1964 mit Mireille Rebecca Leon.

Er lebte vom 22. April 1941 bis zum 20. Januar 1942 hier. David kam Ende März 1941 von Den Haag zum Haaksbergerweg 100 in Hengelo und einen Monat später als Landarbeiter nach Hasselo. Ende Januar 1942 zog David zu seinen Eltern an der 40 Paulinastraat40 in Den Haag zurück. Sie waren um 1920 aus der Ukraine über Wien nach Den Haag gekommen.

Im selben Jahr reiste David nach Belgien. Seine Eltern und seine Schwester versteckten sich zusammen mit vielen anderen in der Reinkenstraat 19 in Den Haag. Ende März 1943 wurden 24 Personen, darunter auch seine Eltern, nach Verrat festgenommen. Sie wurden im Konzentrationslager Sobibor getötet. David konnte aus Belgiën noch das Leben seiner Schwester Deborah retten, als sie früher ihr Versteck in Den Haag verlassen wollte. David kam im September 1943 in die Schweiz. Er wanderte 1950 aus München in die USA aus. Er wird später zurückgekehrt sein, als er im Januar 1964 die in Ägypten geborene Mireille Rebecca Leon heiratete. Sie zog 1957 mit ihrer Mutter nach Amsterdam. David und Mireille lebten ebenfalls in Amsterdam, aber Mireille starb im Mai 1966 in München. David kehrte später nach New York zurück. wo er 2003 starb. Ob er später wieder heiratete, ist unbekannt.


Hasselo nr. 55

Bei der Familie Jan Lambertus Snuverink auf dem Hof ‘De Bongerd’. Der Hof stand ca. 500 m westlich-südwestlich vom Restaurant Boomkamp, ​​heute die neue Wohnsiedlung Borne in der Nähe der Straßen Lover und Rozenhof.

Eiger,  Horst

  • Geboren 01-04-1914 in Lötzen, Deutschland.
  • Er hat den Krieg überlebt.
  • Eltern unbekannt.
  • Eiger HorstVerheiratet mit Dyna Goldberg.

Er blieb vom 30. September 1933 hier und kam da aus Lonneker’. Er wurde im November 1937 offiziell mit der Bemerkung abgeschrieben: wahrscheinlich nach Rumänien.

Er reiste 1938 mit seiner Frau Dyna Goldberg nach Palästina. Fotograf wurde als Beruf aufgeführt. Sie lebten in Haifa. Über seine Familie ist nichts bekannt, möglicherweise hatte er eine Schwester Else, die ebenfalls überlebte. Es ist nicht sicher, ob er einer der Pioniere war.

Praag van,  Abraham

  • Geboren 11-01-1910 in Amsterdam.
  • Er hat den Krieg überlebt.
  • Eltern Joel van Praag, Zigarrenhersteller, und Sophia Peper.
  • Verheiratet in 1936 mit Henriëtte Baars, Scheidung.
  • Verheiratet in 1945 mit Klara Rothenberg.

Er lebte vom 24. Juni 1936 bis zum 11. November 1936 hier. Abraham kam im August 1934 von Vereinigung. Er heiratete Ende August 1936 in Hellendoorn Henriëtte Baars aus Amsterdam.

Nach seinem Aufenthalt in Hasselo reisten sie zusammen nach Palästina. Ihre Tochter wurde im März 1938 geboren. Ihre Ehe wurde im Oktober 1945 in Hellendoorn geschieden. Anscheinend hat es lange gedauert, bis diese Scheidung abgeschlossen war, da Henriëtte bereits 1943 ein Kind von ihrem späteren Ehemann hatte. Abraham heiratete dann die Pionierkollegin Klara Rothenberg, die 1940 bei der Familie Huiskes in Hasselo Nr. 7 wohnte. Sie lebten später in Moshav Kfar Monash, Israel. Aus dieser Ehe wurde auch ein Kind geboren. Seine Eltern und sein Bruder Arnold mit seiner Frau starben im Konzentrationslager Sobibor.

Weinberg,  Willi

  • Geboren 21-09-1911 in Oelde, Deutschland.
  • Weinberg WilliGestorben 17-03-1987 in Beit Yitzhak, Israël.
  • Eltern Josef Weinberg, Schneider, und Berta Lippe.
  • Verheiratet in 1938 mit Margarete Grünebaum.

Er lebte vom 24. Oktober 1936 bis 17. Juli 1937 hier. Willi kam von der Lange Straße 13 in Oelde hierher. Er ging nach Huize Middelbeek in der Nähe von Twello, Gemeinde Voorst. Auch sein Bruder Erich wohnte regelmäßig als Vertreter der Pioniere in Voorst. Willis letzte Adresse war Nr. M 62 in Twello.

Willi heiratete Margarete Grünebaum im Januar 1938 in Amsterdam. Im März 1938 reisten sie nach Palästina, wo 1940 ein Kind geboren wurde. Sie lebten später in Beit Yitszhak in der Nähe von Netanya, wo Willi 1987 und seine Frau 2006 starb. Sein Bruder Erich reiste ebenfalls rechtzeitig nach Palästina. Seine Mutter starb 1940 in Oelde und wurde dort als letzter Person  auf dem jüdischen Friedhof beigesetzt.

Leefsma,  Eduard

  • Geboren 31-05-1917 in Den Haag.
  • Gestorben 28-01-2009 in Yokne’am, Israël.
  • Eltern Mozes Leefsma, Handelsvertreter, und Marianne Snijders.
  • Verheiratet in 1947 mit Clara Helena Leefsma.

Er lebte vom 6. Juni 1938 bis zum 1. Februar 1939 hier. Eduard kam aus Rande Nr. 230 bei Diepenveen nach Hasselo. Dann ging er zur Familie Smit in Zenderen. Von den mehr als 30 Pionieren, die in der Gemeinde Borne gelebt haben, lebten zehn Personen im Laufe der Jahre an dieser Adresse. Er lebte 1927 in Den Haag, danach zog die Familie nach Amsterdam. Eddy absolvierte im April 1939 den zweijährigen Landwirtschaftskurs in Zenderen.

Dann ging er zur Jugendherberge ‘De Assumburg’ am Tolweg 9 in Heemskerk. Mitte Juli 1939 reiste er mit dem Schiff ‘Dora’ nach Palästina ab. Dort heiratete er 1947 die Witwe Clara Helena Goldschmidt-Leefsma. Sie heirateten im November 1943 im Durchgangslager Westerbork. Ihr Mann starb im April 1945 im Konzentrationslager Bergen-Belsen, kurz vor einem geplanten Austausch mit Deutschen in Palästina. Eddy und Clara bekamen zwei Kinder. Seine Eltern, Schwester Ella mit ihrem Ehemann und den Brüdern Raphaël und Frits starben alle im Konzentrationslager Sobibor.

Simon,  Harald

  • Geboren 17-10-1920 in Bielefeld, Deutschland.
  • Gestorben 31-03-1944 in Auschwitz, Polen.
  • Eltern Georg Simon und Johanna Humberg.
  • Verheiratet in 1942 mit Meta Cohen.
Simon, Harald

Harald en Max Windmüller

Er lebte vom 7. Januar 1939 bis 30. Oktober 1939 hier. Er war ein Pionier der Deventer Vereinigung. Ende Dezember 1938 war er von Bielefeld nach Deventer gekommen, wo er im Vereinsgebäude am Brink 70 wohnte. Von hier ging er nach Hasselo und dann zur Oude Venderinksweg 74 in Hengelo. Im April 1941 zog er in die Rolderstraat 54 in Assen.

Harald war ein Einzelkind. Im September 1942 heiratete er die Palästina- Pionierin Meta Cohen. Er scheint zuvor mit Miriam Isak verheiratet gewesen zu sein, die in einem Konzentrationslager gestorben ist. Nach ihrer Heirat lebten Harald und Meta mit ihren Eltern am Oosterparallelweg 69 in Assen. Zusammen mit Meta versuchte er der Deportation zu entkommen indem sie sich versteckten, aber dies schlug fehl. Harald wurde in Rotterdam festgenommen und am 19. Oktober 1943 ins Lager Westerbork gebracht, ebenso wie Meta. Beide wurden am selben Tag in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert, wo Meta kurz nach ihrer Ankunft getötet wurde. Seine Eltern überlebten den Krieg und starben später in Sao Paulo, Brasilien.


Hasselo nr. 60

Bei der Familie Gerhardus Leuveld auch ‘de Kogelboer’genannt, an der Kreuzung Bornsedijk-Hesselerweg, heute Gemeinde Borne.

Münzer,  Walter

  • Geboren 28-04-1912 in Berlin, Deutschland.
  • Er hat den Krieg überlebt.
  • Eltern Berhard Münzer, Kaufmann, und Henriette Lachotski.

Er lebte vom 3. Februar 1937 bis zum 18. Februar 1939 hier. Walter kam aus Berlin in die Niederlande. Er war ein Pionier der Deventer AVereinigung und wohnte im Vereinsgebäude am Brink 70, bevor er nach Hasselo kam. Nach seinem Aufenthalt in Hasselo ging er zur Jugendherberge ‘De Assumburg’ in Heemskerk. Mitte Juli 1939 reiste er mit dem Schiff ‘Dora’ nach Palästina ab. Seine Eltern starben im Konzentrationslager Auschwitz.

Meijerstein,  Herbert

  • Geboren 12-06-1922 in Göttingen, Deutschland.
  • Gestorben 30-09-1942 in Auschwitz, Polen.
  • Eltern Siegfried Meijerstein, Viehhändler, und Rosa Gans.

Meijerstein HerbertHerbert lebte von Ende Juni 1939 bis 19. Januar 1940 hier. Dann ging er nach Brummen. Er war der jüngste einer Familie mit zwei Söhnen. Nachdem sein Bruder Heinz zuvor in die Niederlande geflohen war, reiste auch Herbert im Juni 1939 in die Niederlande. Er war ein Palästina-Pionier der Deventer Vereinigung. Nach seinem Aufenthalt in Hasselo wohnte er in Oeken E 93 in der Nähe von Brummen. Ende März 1940 kam er als Pionier in das Arbeitsdorf Wieringermeer. Später lebte er in Amsterdam, wo er verhaftet wurde. Sein Bruder Heinz war auch als Pionier in Deventer und im Wieringermeer.

Herbert wurde am 15. Juli 1942 über das Lager Westerbork in das Konzentrationslager Auschwitz gebracht. Seine Eltern wurden auch Opfer des Holocaust. Sein Bruder Heinz zog rechtzeitig nach Palästina und überlebte den Krieg.


Deurningen nr.17

Bei der Familie Arnold ten Kate, der Hof befand sich in der Nähe vom Oude Postweg.

Lesser,  Siegmund Theodor

  • Geboren 04-08-1916 in Beuthen, Deutschland jetzt Polen.
  • Gestorben 04-07-1990 in Israël.
  • Lesser SiegmundEltern Hugo Lesser, Holzhändler, und Herta Goldstein.

Er lebte vom 29. August 1934 bis zum 24. August 1936 hier und kam aus Bussum. Dann ging er zu seinen Eltern in die Albrecht Durerstraat 27 in Amsterdam. Er war sehr aktiv in der Niederländischen Pioniers Vereinigung.

Er wanderte später nach Israel aus und nannte sich fortan Shmuel Lesser. Er heiratete dort und bekam zwei Kinder. Sein Vater wurde im Holocaust getötet. Seine Mutter, sein Bruder Wolfgang und die Schwestern Charlotte und Eva haben den Krieg überlebt.

Sondheimer,  Ewald

  • Geboren 16-08-1919 in Neuhof-Fulda, Deutschland.
  • Gestorben 21-11-1996 in Beit Yitzchak, Israël.
  • Eltern Nathan Sondheimer, Kaufmann, und Lina Sommer.
  • Verheiratet mit Hava Eva Levy.

Sondheimer EwaldEr lebte vom 24. Oktober 1936 bis zum 12. April 1938 hier. Ewald war ein Pionier der Deventer Vereinigung. Er war der jüngste einer Familie mit drei Kindern. Die Familie zog 1929 nach Hünfeld und im Mai 1933 nach Kassel. Ewald kam 1936 in die Niederlande, der Rest der Familie folgte ein Jahr später. Anschließend kam er im Oktober 1936 als Landwirt nach Deurningen und zog danach in das Vereinsgebäude am Brink 70 in Deventer. Er wurde sehr aktiv in der Hachshara-Bewegung. Seine Eltern und seine Schwester Elli wanderten im Februar 1939 nach Brasilien aus. Ewald, der nach Palästina wollte, und Schwester Liesel, die in Amsterdam verheiratet war, beschlossen in den Niederlanden zu bleiben. Er lebte unter anderem in der Jugend-Aliyah de Vondelhof in Amsterdam. Im November 1939 wurden hier 70 junge Menschen durch die Stiftung für Einwanderung und Bildung von Kindern in Palästina, die ‘Jugend-Aliyah’, untergebracht. Dies waren jüdische Kinder aus Nazideutschland, die hier als Flüchtlinge landeten.

Versuche, ein englisches Visum zu erhalten, scheiterten und Mitte Juli 1939 reiste er mit dem Schiff ‘Dora’ nach Palästina. Ewald, der sich fortan Shomo nannte, gründete mit anderen Pionieren der Dora einen neuen Kibbuz. Hier lebte er mit seiner Frau Hava Eva Levy, die er aus den Niederlanden kannte und mit der er in Palästina heiratete. Nach einigen Jahren gingen sie nach Emek Hefer, wo sie ihr eigenes landwirtschaftliches Unternehmen gründeten. Hier wurden auch ihre beiden Kinder geboren. Ihre Farm wurde ein großer Erfolg und ein Vorbild für viele andere. Er wurde politisch aktiv und später eine führende Person bei Kontakten zwischen deutschen Agrarorganisationen und Emek Hefer. Nachdem bei ihm 1990 Krebs diagnostiziert worden war, nahm er seine Familie mit auf eine Abschiedstour durch seine Heimat Deutschland. Danach starb er 1996 in Israel und wurde dort begraben. Seine Mutter Lina reiste 1952 nach dem Tod ihres Mannes nach Israel und zog zu Ewald. Schwester Liesel Wijnman und ihre Familie wurden während des Holocaust getötet. Schwester Elli überlebte und zog 1957 mit ihrer Familie erneut nach Deutschland.

Ebel,  Sigismund

  • Geboren 28-06-1915 in Beuthen, Deutschland jetzt Polen.
  • Er hat den Krieg überlebt.
  • Eltern Emil Ebel, Versicherungsvertreter, und Else Goldstein.

Er lebte vom 11. November 1936 bis zum 12. Mai 1938 hier. Sigismund kam aus London nach Deurningen. Er ging zum Vereinsgebäude in Brink 70 in Deventer. Zwei Wochen später zog er nach Voorst Nr. C 161a und im Februar 1939 in die Jugendherberge ‘De Assumburg’ am Tolweg 9 in Heemskerk. Seit Mai 1939 lebte er in Amsterdam, wo er in der Jugend-Aliyah de Vondelhof arbeitete. Im November 1939 wurden hier 70 junge Menschen durch die Stiftung für Einwanderung und Bildung von Kindern in Palästina, die ‘Jugend-Aliyah’, untergebracht. Dies waren jüdische Kinder aus Nazideutschland, die hier als Flüchtlinge landeten.

Er reiste im Juli 1939 mit der Dora nach Palästina. Seine Schwester Charlotte war seit mehreren Jahren mit dem Palästina-Pionier Peter Misch verheiratet. Sein Vater und seine Brüder und Schwestern Charlotte, Käthe, Rudi und Bernard haben den Krieg überlebt. Wann seine Mutter starb ist unbekannt.

Spitz ,  David

  • Geboren 15-04-1918 in Hilversum.
  • Gestorben 30-09-1942 in Mitteleuropa.
  • Eltern Elias Spitz, Diamantschneider, und Rachel Konijn.
  • Verheiratet in 1942 mit Marcella de Vries.

Spitz DavidEr lebte vom 19. Mai 1938 bis zum 3. März 1939 hier. Dann ging er nach Amsterdam. David war ein Pionier der Deventer Vereinigung. Er war der jüngste von fünf Söhnen, seine Mutter war bereits 1921 gestorben. Zuvor war er in Voorst und seit Ende April 1937 bei der Familie van Enst am Vinkweg 17 in Bergh. Im Oktober 1939 lebte er am Zwarteweg Nr. B 103c in Voorst.

Nach seiner Abreise aus Deurningen arbeitete er in Amsterdam als Gärtner am ‘Youth Aliyah’ de Vondelhof. Im November 1939 wurden hier 70 junge Menschen durch die Stiftung für Einwanderung und Bildung von Kindern in Palästina, die ‘Jugend-Aliyah’, untergebracht. Dies waren jüdische Kinder aus Nazideutschland, die hier als Flüchtlinge landeten.

Er heiratete Marcella de Vries im März 1942 und lebte mit ihr in Wilp, Gemeinde Voorst. Sie wurden auf ihrem Flug zum Süden festgenommen und landeten im Lager Mechelen. Sie wurden am 1. September 1942 in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert, wo Marcella kurz nach ihrer Ankunft getötet wurde. Beide Opfer des Holocaust als auch sein Vater, die Stiefmutter Lena Hoofiën und seine Brüder Abraham und Jacobus. Seine Brüder Isaac und Frederik überlebten und gingen später nach Israel.

Kellner,  Hermann

  • Geboren 20-05-1921 in Wien, Österreich.
  • Gestorben 02-09-1972 in Herzla, Israël.
  • Eltern Chaskel Kellner und Amalia Locker.
  • Verheiratet in 1942 mit Elisabeth Rozette Sluizer, Scheidung.
  • Verheiratet in 1953 mit unbekannt.

Er lebte hier vom 21. Juli 1939 bis zum 8. Februar 1940. Hermann kam im Januar 1939 aus Diepoldsau über die Flugschule Teuge in die Niederlande. Er war ein Pionier der Deventer Vereinigung und lebte dann in ‘De Korenbloem’ in der Papenstraat 45 in Deventer. Im Februar 1939 reiste er nach Wierden und dann weiter nach Deurningen. Nach seinem Aufenthalt hier ging er nach Dieren. Er lebte in Laag Soeren, als er verhaftet wurde und am 24. Dezember 1943 im Durchgangslager Westerbork landete. Er wurde am 25. Januar 1944 deportiert, sprang aber unterwegs aus dem Zug. Kurz darauf wurde er verhaftet, landete in Kattowitz und später als niederländischer Zwangsarbeiter in Bremen.

Hier wurde er von den Alliierten befreit. Im November 1942 heiratete er Elisabeth Rozette Sluizer in Enschede, gefolgt von einer Scheidung im Juli 1947. Später wanderte er nach Israel aus, wo er 1953 in Herzla heiratete. Seine Schwester Berta und sein Bruder Jacob überlebten ebenfalls den Holocaust.


Deurningen nr. 21

Bei der Familie Herman Heutink, der Hof stand in der Nähe des Oude Postweg.

Russ,  Günter

Er lebte hier vom 24. Mai 1938 bis zum 23. November 1938, er kam aus Hummelo und Keppel.


Gammelke nr. 6

Bei der Familie Jan Bosscha auf ‘Het Vasterd’, jetzt Gammelkerstraat Nr. 10.

Eisner,  Hans

    • Geboren 21-01-1921 in Hindenburg, Deutschland jetzt Polen.
    • Gestorben 28-02-1950 in Davos, Schweiz.
    • Eisner HansEltern Hermann Eisner in Friedel Heymann.

Er lebte vom 17. März 1939 bis zum 27. Dezember 1939 hier und ging dann nach Fraterwaard 1 in De Steeg bei Rheden. Hans wohnte seit Mai 1937 zusammen mit Rolf Rothmann und Werner Hirschfeld auf Gut Winkel in Spreenhagen, sie kamen gleichzeitig auf dem Flugplatz Teuge an. Er war ein Pionier der Deventer Vereinigung. Er hatte sich seit 1941 an verschiedenen Orten versteckt und lebte unter anderem bei der Familie Vallinga in Deventer, den Eltern von Hennie Smies-Vallinga aus Hengelo.

Während er sich versteckt hält, hat Hans T.B.C. bekommen. Nach dem Krieg kam er in das Sanatorium in Appelscha und später in das Zonnestraal-Sanatorium in Hilversum. Seit August 1949 wohnte er in einem Sanatorium des Hechalutz in Davos, Schweiz. Während die Behörden noch Schritte für seine Auswanderung nach Israel unternahmen, starb er Ende Februar 1950 in Davos. Sein Bruder Walter überlebte den Krieg ebenso wie wahrscheinlich seine Schwestern Alice und Helene.

Cohen,  Emanuel

  • Geboren 26-05-1916 in Amsterdam. 
  • Gestorben 31-03-1944 in Polen.
  • Eltern Levie Cohen, Diamantschneider, und Elisabeth Esther Salomons.

Er lebte hier vom 26. August 1940 bis zum 10. Dezember 1940. Dann ging er nach Amsterdam. Er war ein Pionier der Deventer Vereinigung. Emanuel war der jüngste einer Familie mit zwei Kindern. Er kam im Februar 1936 über Amsterdam zur Teuge-Flugschule. Im Februar 1937 reiste er nach Warnsveld und dann von Januar 1938 bis Juni 1940 nach Zenderen. Nach einem kurzen Aufenthalt bei seinen Eltern trat er im August 1940 als Landarbeiter bei die Familie Bosscha ein. Danach ging er zu seinen Eltern nach Amsterdam. 1943 lebte er in der Transvaalstraat 116 I in Amsterdam. Da sein Vater ein freiwilliger Hausmeister bei der niederländischen israelitischen Bezirkspflege war, hatte Emanuel auch verschiedene Aktivitäten beim Jüdischen Rat, sie erhielten eine Verschiebung des Transports.

Emanuel kam jedoch am 18. Oktober 1943 im Durchgangslager Westerbork an. Am nächsten Tag wurde er bereits ins Konzentrationslager Auschwitz deportiert. Wie sein Vater fiel er dem Holocaust zum Opfer. Seine Mutter und sein Bruder Lodewijk überlebten den Krieg.

Balint,  Istvan

  • Geboren 04-09-1918 in Szeged, Ungarn.
  • Gestorben 16-04-1943 in Sobibor, Polen.
  • Eltern Imre Balint und Margit Karliva Brummer.
  • Verlobt mit Wilhelmina Esther Zion.

Balint IstvanEr lebte vom 31. Dezember 1940 bis zum 14. Juli 1941 hier. Istvan kam im Februar 1939 aus Ungarn über die Flugschule Teuge in den Niederlanden an. Er war ein Palästina-Pionier der Deventer Vereinigung. Bis Februar 1940 wohnte er in der Jugendherberge ‘De Kleine Haar’ in Gorssel, einer Zweigstelle der Deventer Vereinigung for ausländische Vluchtlinge. Dann zog er nach Bloemendaal Nr. 48 in der Nähe von Waddinxveen und danach nach Hasselo. Im Juli 1941 zog er zum Keizerweg 40 nach Enschede.

Später lebte er mit seiner Verlobten Wilhelmina Esther Zion in Eibergen. Die ganze Familie Zion beschloss, sich an verschiedenen Adressen zu verstecken. Eine der Adressen war bei der Familie Kottelenberg in Neede, wo sich mehrere Juden versteckten. Istvan war auch hier zusammen mit Julius und Johanna Zion – einem Bruder und einer Schwester von Wilhelmina – und Johannas Baby untergebracht. Im März 1943 wurde der Hof  durchsucht. Julius und Istvan waren fast entkommen, als Johanna mit ihrem Baby gefass wurde. Um zu verhindern, dass die Deutschen sie alle fanden, tauchte Istvan aus dem Versteck auf. Alle drei wurden in die Kaserne in Neede und von dort nach Westerbork gebracht.

Istvan kam am 27. März ins Lager Westerbork – Strafbaracke 66. Er fiel dem Holocaust zum Opfer. Sein Verlobter überlebte den Krieg ebenso wie seine Eltern.


Klein Driene nr. 8

Bei der Familie Hasselerharm-Luierink in der Oldenzaalsestraat bei ‘Chinatuin’. Der einzige katholische Bauer, bei dem Pioniere lebten. Alle anderen Bauern waren niederländisch reformiert.

Hirschfeld,  Werner Ernst

  • Geboren 26-04-1920 in Breslau, Deutschland jetzt Polen.
  • Gestorben 16-03-1986 in Kibbutz Gal’ed, Israël.
  • Eltern Willi Hirschfeld und Erna Peiser.

Er lebte von März 1939 bis 31. Januar 1940 hier. Werner ging nach Havelberg, um sich als Palästina-Pionier ausbilden zu lassen. Er wohnte zusammen mit Hans Eisner und Rolf Rothmann auf Gut Winkel in Spreenhagen, sie kamen gleichzeitig am Flughafen Teuge an. Er war ein Pionier der Deventer Vereinigung. Von hier ging er neun Tage später als Landarbeiter zu Klein Driene. Nach seinem Aufenthalt hier ging er nach Velp. Zwischen 1941 und Januar 1943 wohnte er am Schapendijk 2 in Almelo. Aufgrund seiner Position als Gruppenleiter von Studenten wurde er vom Transport ausgeschlossen.

Von hier aus machte er sich auf dem Weg zu einem Versteck in Friesland, bei der Familie Gerrit Beintema in Rottevalle bei Drachten . Im Januar 1944 zog er weiter, weil es ihm zu riskant wurde. Mit Hilfe der Organisation wurden Pläne für die Reise nach Spanien gemacht. Sie waren mit acht Juden und einige Nichtjuden, als sich herausstellte, dass es unter letzteren einen Verräter gab. Sie wurden bereits unterwegs im Zug in Utrecht abgeholt. Über das Strafgefängnis in Scheveningen kam er am 5. Februar 1944 im Lager Westerbork an. Sein Name stand bereits auf der Abschiebeliste, als er Anfang März mit Hilfe anderer Palästina-Pioniere hierher kam. Ein weiterer Flugversuch nach Spanien wurde unternommen. Über den Fluchtweg von Max Windmüller kam er nach einer Reise durch die Pyrenäen am 4. April 1944 in der spanischen Stadt Lerida unter dem Pseudonym ‘Willem Henskens’ an.

Mit der Guinee nach Palestina

Ende Oktober 1944 reiste er – zusammen mit Rolf Rothmann – mit dem Schiff ‘Guinea’ nach Palästina ab, wo er am 5. November in Haifa ankam. Werner lebte in den Kibbuz Gal’ed, wo er Manager auf der Milchfarm wurde. Er war auch Gesandter der Halutz-Organisation in den Niederlanden und in Deutschland. Er hat nie geheiratet. Seine Mutter wurde im Konzentrationslager Auschwitz getötet, sein Bruder Heinz überlebte den Krieg. Sein Vater war bereits 1932 gestorben.

Sein Name und sein Geburtsdatum standen auf der Abschiebeliste vom 3. März 1944 mit Bestimmungsort Auschwitz. Auf der Grundlage dieser Verwaltungsdaten wurde Herr Hirschfeld vom Justizministerium nach dem Krieg offiziell für tot erklärt. 1958 wurde festgestellt, dass Herr Hirschfeld der Abschiebung entkommen war und in Israel lebte, als er bei einem Anwalt des Informationsbüros des Niederländischen Roten Kreuzes eine Strafverfolgungserklärung einreichte.


Weitere Deventer Pioniere.

Es gibt noch einige Pioniere, die nach Angaben von Deventer hier gelebt haben, deren Adressen ich aber nicht herausfinden kann.

Berger,  Albert

  • Geboren 03-05-1919 in Bonn, Deutschland.
  • Gestorben 21-02-1944 in Auschwitz-Monowitz, Polen.
  • Eltern Salomon Berger, Viehhändler, und Elisabeth Berger.

Berger AlbertEr kam im Januar 1939 über die Flugschule Teuge aus Bielefeld in die Niederlande. Anschließend ging er im Februar 1939 nach Almelo. Er lebte ab Anfang Oktober 1939 in Weerselo (Adresse unbekannt) und reiste Mitte November 1939 nach De Korenbloem in Deventer. Nach einem Aufenthalt in Assen lebte er ab September 1941 am Veldbeekweg 5 in Boekelo. Er war ein Palästina-Pionier der Deventer Vereinigung. Er wurde in Bonn geboren, lebte aber später in Siegburg. Er war der jüngste der drei Söhne, sein Vater starb 1932. Albert wohnte bei dem Pionierverband Gut Jägerslust in Flensburg, als er im November 1938 während der Kristallnacht verhaftet und in Kiel ins Gefängnis gebracht wurde. Anschließend kam er bis Ende Dezember 1938 in das Konzentrationslager Sachsenhausen.

Albert kam am 3. Oktober 1942 im Lager Westerbork – Kaserne 58 und 64 an. Er wartete hier auf seine ‘Albersheimer Erklärung’ des Auswanderungsdienstes. Ein ärztliches Attest über die körperliche Eignung für die Pionierarbeit. Das hat damals nicht mehr gelungen. Am 14. September 1943 wurde er von Westerbork zum Außenkommando Auschwitz III-Monowitz transportiert. Hier wurden die Gefangenen im riesigen Buna-Fabrikkomplex des deutschen Chemiekonzerns IG Farben eingesetzt. Seine Mutter starb im Minsker Ghetto. Seine Brüder Albert und Herman überlebten den Krieg.

Tausz,  Jene/Jannö                                                                                            

  • Geboren 30-07-1918 in Päpa, Ungarn.
  • Er hat den Krieg überlebt.
  • Eltern unbekannt.

Er kam am 16. Juni 1939 aus Budapest in das Vereinsgebäude am Brink 70 in Deventer und ging eine Woche später nach Deurningen. Wahrscheinlich bei der Familie Arnold ten Kate in Deurningen Nr. 17. Mitte Juli 1939 reiste er mit dem Schiff ‘Dora’ nach Palästina.


Von den 36 Palästina-Pionieren die in der Gemeinde Weerselo lebten, überlebten 25 den Krieg. Dies ist teilweise auf die Tatsache zurückzuführen, dass sie jung, stark und gut organisiert waren. Acht von ihnen verließen mit dem letzten Schiff die ‘Dora’.

Mariët Blokhuis

Quellen:

  • Stadsarchiv der Gemeinde Weerselo/Dinkelland.
  • Max Windmüller 1920-1945 – Prof. Klaus Meyer-Dettum Ghetto Fighters House Archives
  • Eike Besuden (regisseur): `Deckname Cor – Die dramatische Geschichte des Max Windmüllers´ (Pinguin Film); zie www.youtube.com/watch?v=NvNDwpDLBOk en www.youtube.com/watch?v=dbIpyFqM9rM
  • Junge Idealisten auf dem Zeijerveld in Assen – Jan Ridderbos.
  • Etty Hillesum Zentrum in Deventer – Herman Vrielink
  • communityjoodsmonument.nl
  • http://www.archives.gov.il
  • Daniel Abraham http://danielabraham.net/tree/related/dora/
  • Orientierung adressen der Höfe: Gerrit Welberg, Jan Aarninkhof und Annie Kamphuis-Aarninkhof

Palästina-Pioniere auf dem dak vom Beth Chaloets-huis in Deventer.
nr. 1 Max Windmüller, 2 Werner Hirschfeld, 3 Albert Berger, 4 Harald Simon

Palestina-pioniers in Assen, zusammen mit jüdischen Mädchen aus  Assen.
nr. 1 Harald Simon, 2 Hans Eisner, 3 Max Windmüller und 4 Schraga Engel.

Assen – in der Mitte Max Windmüller und Schraga Engel

Assen Febr. 1942 – ganz links Max Windmüller, rechts Schraga Engel

Loosdrechtse Rade

Gut Winkel Spreenhagen